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Wie ist es nun mit diesem Søren...?


Foto: Werner Wilhelmi

Wenn man ein bisschen aufgeschlossen ist, wie ich es mit dieser Website und den jährlichen Morinitreffen bin, ist es nicht zu vermeiden, dass einige sich über meine Person wundern oder neugierig sind. Deshalb werde ich auch ab und zu gefragt wie es mit meiner beruflichen Situation aussieht.

In Westeuropa (und besonders in Dänemark) wird weniger häufig gefragt: "Wer bist du?" - Anstelle ist eine der ersten und/oder häufigsten Fragen bei einem Treffen mit einer unbekannten Person die Frage: "was machst du?"
Mit anderen Worten, Arbeit und Bildung werden als einige der wichtigsten Merkmale betrachtet die einen Mensch definieren.

Diese Frage was ich mache, habe ich im größten Teil meines erwachsenen Lebens fast befürchtet gestellt zu kriegen und ich habe oft viele Umstände gemacht es zu vermeiden.
Ich werde hier ganz kurz versuchen zu erklären warum. Es ist nämlich so, dass ein grosser Teil davon was mich definiert etwas ist, dass ich lieber ohne sein würde. Es ist auch ein Grund warum ich nicht einfach eine Berufsbezeichnung leichthin aussprechen kann. Dazu ist auch einiges an Tabu damit verbunden.

So weit ich mich zurück erinnern kann, habe ich unter wiederkehrenden depressiven Episoden gelitten.
Vielen Jahre war es was, dass ich versucht habe zu umgehen, weil ich in vielerlei Hinsicht nicht erkennen wollte, dass ich ein reelles Problem hatte.
Die depressiven Episoden machten es schwierig, um nicht unmöglich zu sagen, für mich einen Job oder eine Ausbildung zu pflegen.
Es ist mir trotzdem gelungen nach der Volksschule eine Ausbildung als Schlosser durchzuführen. Aber seitdem war ich eigentlich arbeitslos, nur unterbrochen von gescheiterten Versuchen doch wieder in den Arbeitsmarkt zurück zu kehren oder eine andere Ausbildung zu machen.
Als ich etwa 30 war, war ich in genau so einem gescheiterten Versuch mittendrin. Ich habe Dänisch an der Universität Odense studiert und im zweiten Jahr bekam ich eine der größten Depressionen, die ich bis dahin erlebt hatte.
Zum Glück hatte ich eine gute Freundin, die mich überredete einen Arzt aufzusuchen. Das führte zu einem Aufenthalt in der Psychiatrie und ich habe mehrere Jahre bei einem Psychiater Psychoanalyse gemacht. Eine Diagnose wurde gestellt (Dysthymie (F34.1)), und durch die Psychoanalyse kam ich zur Erkenntnis, dass ich mit der Krankheit leben und Maßnahmen rundum machen muss. Durch diese Erkenntnis habe ich grössere Freiheit in meinem Leben gewonnen und habe sozusagen Frieden mit meiner Situation und meinem Leben gefunden.
Ich hatte aber immer noch ein grosses Problem in Bezug auf mein Berufsleben, und als ich 2004 zu einer anderen Kommune umgezogen bin, die einen schärferen Fokus auf Klienten von meinem Charakter hatte, wurde mir schließlich Frührente zugeteilt.
Nun, das ist also mein "sozialer Status" - und ich möchte hinzufügen, dass es ohne Vergleich das Beste ist, was in meinem Leben passiert ist. Es ist als ob ein tonnenschweres Joch von meinen Schultern entfernt wurde und ich fühle, dass ich endlich so richtig frei atmen kann.

Ich hoffe, hier wird klar, warum es für mich manchmal schwierig sein kann die Frage zu beantworten - es erfordert in der Regel eine Erläuterung, und zum Teil muss ich über was erzählen, das gefühlsmässig ein bisschen schwierig zu ermitteln und zum Teil auch mit Vorurteilen und Tabus belegt ist.
Auf dieser Weise wird es wahrscheinlich auch klar warum meine Curriculum Vitae, zumindest in der traditionellen Form, auf der Rückseite einer Streichholzschachtel festgehalten werden kann. ;o)

© Søren Høyer Hansen Willkommen sir1@morinist.dk