Prolog:
Vor Zeiten…
lebte der Schlosser Carl Åge in Saudi Arabien – Na ja, das war 1987,
also so abenteuerlich lange her war es auch nicht – Er sah damals eine
Anzeige in einer dänischen Zeitung. Der damalige dänische
Morini-Importeur hatte eine 3½ Sport zu verkaufen!
Carl Åge sah einige Jahre vorher zwei Mädchen die ihre Morinis fuhren.
Seitdem träumte er davon genau so eine Morini in seinem Besitz zu
haben. Deshalb hat er gleich zugeschlagen. Die Morini wurde einfach
ungesehen gekauft. Er holte sie, als er seinen nächsten Urlaub in
Dänemark machte.
In 1990 kam er wieder permanent nach Dänemark und fuhr die Morini viel
in den folgenden sechs Jahren. Leider hat sein Rücken angefangen sich
über die Sitzposition zu beklagen. Er konnte sie nicht mehr fahren und
die Morini wurde in seinem Keller verstaut. Vorher wurde die kleine auf
bester Weise gepflegt, so wie nun einmal ein Schlosser sein Bestes
pflegt.
Vierzehn Jahre vergingen und an einem Tag im Januar 2009 erlebte Søren,
auch ein Schlosser, einen Unfall wo seine geliebte Morini ihr Leben
lassen musste. Die schlechte Nachricht bekam der gute Carl Åge zu Ohren
und sofort hat er dem Verzweifelten seine Morini angeboten.
Søren ist deshalb zu Hamlets Heimatort losgezogen um sie nach Hause zu
bringen. Dort in Helsingør erfuhr er die Geschichte der Morini von Carl
Åge. Mit dieser Geschichte ging es zurück nach Fünen, mit der Morini
auf dem Hänger.
Als die Morini an ihrem neuen Zuhause angekommen war, wurde das Beste
getan um sie wieder zum Leben zu erwecken. Es war deutlich, dass sie
vor dem langen Schlaf eine gute Pflege hatte. Nur wenig Liebe und
Schmierung war nötig um sie wieder brüllen zu lassen, wie es sich für
eine Morini gehört.
Auf dieser Weise konnte Søren sich wieder freuen der stolze Eigentümer
von einer der schönsten Fahrzeuge der Welt zu sein.
Und sie lebten vergnügt...
Wer mich kennt weiß dass ich dazu neige sehr emotionell zu werden. Wer
also sentimentales Geplapper nicht erträgt, einfach nicht weiter lesen.
Wie schon angedeutet erlitt meine erste Morini ein trauriges Ende. Ich
werde hier ein paar wesentliche und interessante Punkte hervorheben,
wie ich erneut Morini-Fahrer wurde.
Es heißt ja irgendwo: wer betet soll haben. Und die Morini-Gemeinde ist
das beste Beispiel dafür. Ein bisschen fragen hier und da, und nach
kurzem Zeit hatte ich meine Dornröschen.
Carl Åge muss also als erster hervorgehoben werden, besonders weil er
mir die kleine für einen sehr fairen Preis verkauft hat.
So, dann kam der Instandsetzung/Zurückführung zum Originalen - Teile
mussten her! Gunar mailen!: "Du mit deinen Verbindungen und
leichtem Zugang zu den preiswerten deutschen Händler, könntest du nicht
'einelistesolangdassdirdieaugenplatzen' verschaffen - achja, ich habe
auch x und y in eBay ersteigert, kann ich es dir zukommen lassen, damit
ich nur ein mal Porto nach Dänemark zahlen muss." - Eigentlich müsste
er mit Nachname Keinproblem heißen, weil so ist fast immer sein
Antwort. Gunars grenzenlose Bereitwilligkeit zu
helfen findet man also überall an Dornröschen.
Zurückverlegten Fußrasten gehören ja dazu. An wen wendet man sich wenn
der Preis stimmen muss? - Richtig, Dieter! Der nette und bescheidene
Mann aus Elztal hat mir Fußrasten für einen Preis verkauft, wo es sich
kaum lohnte nach gebrauchtem zu suchen. Staubkappen
für die Gabel sind auch von ihm - geschenkt bekommen!
Vergaserdichtungen, Bremsdichtungen - auch von ihm.
Einen Sitzbank brauchte ich. Werner hat sich gemeldet: „Den habe ich -
kriegst du billig, weil er nicht besonders schön ist.“
Rändelschrauben für die Seitendeckel habe ich in gleicher Verbindung
gekriegt.
Nun, mit intensiver Arbeit wurde Dornröschen zum 3. Dänischen Morini
Treffen einigermaßen fertig. Es fehlten nur noch
vorderes Schutzblech, "Chromringe" an den Instrumenten, Chrom Stummeln,
ein neuer Scheinwerfer, Lenkungsdämpfer und Chrom Stoßdämpfer
Dann beim Treffen zeigte Dornröschen, daß sie sehr durstig nach Öl war.
Wir versuchten das Problem zu beheben, aber als ich zwei Wochen später
mich auf dem Weg nach Morano begab wurde klar, daß ich immer noch das
Problem hatte. Allmählich wurde mir klar, daß es an den Kolben liegen
müßte.
Zweiter Stopp auf die Tour war bei Iris und Hartmut. Ja, sagte Hartmut,
vielleicht habe ich noch zwei Kolben mit den wir es mal versuchen
können. Und richtig, er hatte zwei gebrauchte aber noch schöne
Sport-Kolben im "Kolben-Koffer". Nächsten Morgen wurden sie verbaut und
siehe da, das Problem war gelöst! Für die Kolben wollte er nichts. - So
richtig kapiere ich es immer noch nicht.
Einige Tage später beim Treffen in Morano wurde ich von Manfred
eingeladen, ihn auf meiner Heimfahrt zu besuchen. Er hat eine
beträchtliche Sammlung von sehr schöne Morinis. Und wie so oft bei
passionierten Moinisti hat er auch einiges an Ersatzteile herumliegen.
Ich erwähnte was noch an Dornröschen fehlte und im Handumdrehen hat er
einen nagelneuen Scheinwerfer und Lenkungsdämpfer hervor gezaubert.
Geschenkt hat er mir sie!!! - Mein „Kapiervermögen“ wurde noch mal
heftig herausgefordert!
Eine Woche später beim Treffen in Werlaburgdorf hat Kersten
von Cord erfahren, dass ich ein Schutzblech suchte. 'Kannst einfach mit
mir tauschen, sagte er so hingeworfen. Hat zwar eine kleine Beule, die
sich aber richten lasse! Ich dachte er machte Spaß - das schöne
Schutzblech, so schwierig aufzutreiben und das in Tausch für ein
gewöhnliches GFK-“Blech“! Aber ihm war es ernst und ich habe
schnell, bevor er seine Meinung ändern könne, zu Tränen gerührt mein
Werkzeug gefasst und die Schutzbleche getauscht. Beule bleibt drin -
als Erinnerung an Kerstens schöne Geste.
Cord hat übrigens kurz danach mein Rücklichtglas bei einem kleinen
Umfaller zerstört. Er hat mir sofort ein neues von Thomas gekauft (viel
viel schöner als das alte, aber sag' das nicht zu Cord ;) Cord strahlt
also hinten bei mir auf.
Dieses Jahr, Holland, 25 jähriges Jubiläum des Clubs, ich spreche noch
mal mit Iris über die fehlende Ringe an meinen Instrumenten.
Vorher hat sie mir den Tipp gegeben, mal Hollenbeck zu fragen, weil sie
ihre von ihm bekommen habe - Ich habe ihm gemailt, aber er ist
anscheinend sehr beschäftigt. Ich hätte die Ringe so gerne vor meine
Reise nach Morano gehabt, erzählte ich Iris. Iris hat ein bisschen
nachgedacht. Komm, du kriegst einfach meine und dann kannst du Ekkehard
bitten deine Bestellung zu mir zu senden! Wie gesagt, so getan. Und
somit haben die Ringe auch eine schöne Geschichte.
Mit Hilfe vom Netzwerk guter Bekannten wurde die Morini Stufe um Stufe
schöner. Aber es gab ja auch anonyme Quellen - und dann doch nicht. Ich
habe z. B. Stoßdämpfer in eBay ersteigert. Der Verkäufer meldete sich
nach dem Kauf. Es war ein Michael aus der Szene, der mir aber nicht
persönlich bekannt war. Er fragte ob ich Interesse an einem
zusätzlichen Paar hätte, das nicht so schön wäre. Ja, habe
ich! Wie ist der Preis?, schrieb ich zurück. Keine Antwort...!
Zwei Tage später kam die Post mit allen 4 Stoßdämpfern!
Ich möchte auch noch meine Motorradhose erwähnen. Die hat Raymond für
mich gekauft. Er wohnt in Belgien. Da ich mich in ein bestimmtes Modell
eines belgischen Mopedbekleidungsherstellers verliebt hatte, das der
dänische Importeur nicht im Programm hat, habe ich ihn mal gefragt, ob
er mir den Gefallen tun würde diese zu kaufen. Und selbstverständlich
wollte er das. Er ist eben ein echter Morinista.
Und es geht weiter. In der Zukunft kommen zum Beispiel Kolben mit
Ventilmulden gefräst von Stefan, und Zylinder mit Bohrung gesponsert
von ihm und Holger für Dornröschen. Neue Lenkkopflagerschalen (die kaum
aufzutreiben sind) hat Marco in Italien für mich gefunden. Andere
Gesichter tauchen auf, wenn ich an meine erste Morini denke; an meine
kommende oder Charlottes oder...
Die Liste ist lang und könnte wie gesagt noch länger werden - wie man
sieht wird sie es ja ständig auch!
Was daraus klar wird: Die Interessengemeinschaft, die wir teilen, ist
eines worauf wir richtig stolz sein können. Oftmals wurde angesprochen
wie groß die Toleranz unter Morinisti ist, trotz des unglaublich bunten
Blumenstrauß von Menschen. Kaum eine andere Mopedgemeinschaft weist so
verschiedene Typen auf wie unsere! Aber die Bezeichnungen Großzügig und
Hilfsbereit gehören ganz bestimmt auch dazu einen Morinista zu
beschreiben.
Ich bin jedenfalls zutiefst dankbar, dass es euch gibt. Und jedes mal
wenn ich mein Dornröschen angucke, fahre oder an ihr schraube, sehe ich
nicht nur vor meinen Augen das schöne Werk von Lambertini, sondern auch
alle die schönen Gesichter, die mir geholfen haben, sie vollständig zu
machen.
In voller Dankbarkeit, Søren
Mehr über Dornröschen unter www.morinist.dk