1.
Dänisches Morini Treffen
Endlich kam der Tag für Dänemarks
erste Morinitreffen. Und lasst es mich gleich
sagen - es war ein fantastisches Wochenende! Zum
Auftakt hatte ich noch einige Bedenken. Würde überhaupt
jemand kommen? Oder würden wir nur zu dritt sein,die sich einander
anstarren?
Die
Woche zuvor hatten wir neun Zusagen, wovon einige ein bisschen unsicher
waren. Dazu kam dass die letzten Anmeldungen erst eine Woche vor dem
eigentlichen
Treffen kamen. Einige einen Tag vor dem lang ersehnten Start!

Deshalb
sah ich der
ganzen Geschichte etwas unentschlossen entgegen. Und es gab
Augenblicke, in
denen ich dachte alles abzublasen. Aber gut das ich es nicht tat!
Insgesamt 25
Morinis verschlug es auf Dänemarks erstes Morini - Treffen. Keine
schlechte
Resonanz für ein erstes Treffen. Und übrigens, nie zuvor waren so viele
Morinis auf einem Mal in Dänemark zusammen!
Das
Treffen begann für mich am Donnerstag (es begann selbstverständlich
lange vorher mit den Vorbereitungen). Aber Donnerstag,
als ich im Garten stand und ein paar Dinge zurechtstellte,
habe ich das
unverkennbare Geräusch von Morinis gehört. An unserem Haus flogen
zwei Dart’s vorbei. Das war das erste mal, dass ich ganze zwei auf ein
Mal gesehen
habe. Da habe ich gedacht: jetzt geht`s los!
Der
Tag danach war der erste offizielle Tag. Die ersten waren eben die zwei
Dart’s mit Iris und Hartmut in den Sätteln. Und was noch interessanter
war: die
beiden waren aus Deutschland und noch nicht mal angemeldet!
Gerechterweise
muss ich einfügen, dass der Allererste der ankam, mein Schwiegervater
war. Er
kam aus Ringkøbing auf seiner ’57er Nimbus
Wie
der
Tag so voran schritt kam einer nach dem anderen– Niels mit seiner im
Auto,
Rasmus mit seiner auf einem Anhänger, zwei oder mehrere miteinander,
die ganze
Zeit gefolgt von der schönen Musik von Lambertinis V-Motor. Und noch
dazu viele,
die nicht angemeldet waren, tauchten auf.
Als
der Abend anfing kam die letzten
angemeldete - eine
Gruppe aus Deutschland. Jetzt
war
die Teilnehmeranzahl von 11 schon größer als erwartet – und ich wusste,
dass
am nächsten Tag noch ein paar vorbeischauen würden!
Dann wurde
eine deftige Portion Chili con Carne serviert und das Lagerfeuer wurde
angezündet.
Eifrig wurde geplaudert, selbstverständlich über dies und jenes, aber
nicht
zuletzt über unsere schönen Maschinen.
Unsere deutschen Freunde, die
tatsächlich
in der Überzahl waren, haben fleißig von ihren Erfahrungen erzählt.
Sie
sind viele und gut organisiert.
Haben
dadurch viel Wissen und Erfahrung, dass man die Ohren steif halten und
sein
Schuldeutsch üben musste, um das Meiste bei dem Zusammentreffen
mitzubekommen.
Gegen Mitternacht begannen die Leute, sich in
ihre
Zelte zurück zu ziehen,
um die kalte Mainacht zu verbringen (3° war die Temperatur in dieser
Nacht!)
Nächsten Morgen wurde das Feuer wieder belebt
und
Kaffee serviert, damit
man was hatte, woran man sich aufwärmen konnte. Nach und nach als die
Sonne den
Morgendunst wegbrannte, kam auch wieder die Farbe zurück auf die
Gesichter. Eine
kurze Bilanz nach den gestrigen Gemütlichkeiten
ließ keinen Zweifel übrig:
wir mussten mehr Bier und Kaffee hohlen! Zwei
Kästen Bier
und noch mehr Kaffee wurde gekauft. Nun müsste es reichen, dachten wir.
Bo
Madsen hatte versprochen, am Vormittag vorbei zu
schauen. Er kündigte an, mit der neuen
Corsaro und der 9½’er, zu kommen. Bei einem Telefongespräch mit ihm
musste er leider mitteilen, dass er erst am Nachmittag kommen kann – er
war
dabei eine 916’er zu verkaufen. Das Geschäft muss natürlich gepflegt
werden
in so einer kleiner Nische. Also wurde abgesprochen , dass er und sein
Kumpel
erst nach unserem Egeskov-Besuch kommen sollten.
Trotzdem
verging die Wartezeit schnell, wieder mit Benzingesprächen,
Schrauberein und
Justierungen. Und noch mehr kamen! Wieder einige,
die nicht angemeldet waren. Einer aus Deutschland, Martin,
kam mit seiner kleinen Settebello auf einem Anhänger. Fast unfassbar
aber
schön, dass er Lust hatte so weit zu fahren, um an solch
einem kleinen Treffen teilzunehmen.
Stefan
und Hartmut schrauben
Für
mich einer der großen Höhenpunkte: 16 Morinis Richtung
Egeskov
Nach
dem
Mittagessen wurde es Zeit für die Fahrt nach Egeskov. Und ich muss
sagen, es
war ein rührender Augenblick ein so schönes Gefolge zu leiten. Die
Route nach
Egeskov ist einer der besten, die ich kenne. Gewunden mit Hügeln und in
schöner
Landschaft.
Es hat (natürlich) länger gedauert als erwartet. Es fordert
doch
schon etwas eine Gruppe von knapp 20 Moppeds zusammen zu halten.
Aufgrund des
von mir „verordneten“ etwas höheren Tempos kam es zu mehreren
Zwischenstopps, um einige „Verlorengegangene“ wieder aufschließen zu
lassen.
Ich glaube aber trotzdem, dass alle begeistert waren. Jedenfalls gab es
reichlich Möglichkeiten die Morinis das tun zu lassen, was sie am
besten können.
Kleinen gewundene Strassen verschlingen.

Egeskov
hat selbstredend mehr geboten als die Zeit
uns
erlaubte.
Doch das Motorradmuseum wurde selbstverständlich erforscht.
Ich fand
es jedoch notwendig den Aufenthalt dortetwas zu
kürzen. Während
unseres Besuches sprach ich telefonisch mit Bo. Er und sein Kumpel und
noch zwei (wieder
nicht angemeldete) deutsche Morinisti saßen in unserem Garten
und hatten
kein Bier! Ich erklärte ihnen, wie sie den Hund umgehen konnten, um an
das Bier zu kommen. Also konnten sie die Wartezeit überleben!
Saaberobe - Charlottes Auto in Aufbewahrungsraum verwandelt!
Wir waren wieder auf der Rücktour. Diesmal
etwas
langsamer um niemanden abzuhängen. Doch langsam hatten wir
das erste Problem. Elisabeths Yamaha wollte nicht mehr. Ein gruseliges
„grrrrr“-Geräusch
beim Schalten. Hmm, die Diagnose sagte: Getriebeprobleme. Wir konnten
nur die
Yamaha stehen lassen, um sie später mit einem Anhänger zu holen.
10 Km
weiter zweiter Motorstopp, Lars’ 3½ wollte nicht
mehr. Die Ursache war eine tote Batterie. Da er mit einer
Boyer-Zündanlage
fährt, ist er abhängig von einer funktionierenden Stromversorgung (wenn
also deine
Originale Ducati funktioniert oder reparabel ist –
behalt sie! ;o)
Auch die mussten wir stehen lassen und später abholen.
Mit Lars als
Sozius auf
Hartmuts Dart ging die Fahrt ohne weitere Probleme nach hause.

Wieder
daheim wurde uns klar, dass das Bier immer noch nicht ausreichend war.
Mehr
musste geholt werden und sicherheitshalber auch ein bisschen mehr für
den
Grill. Gut gemacht, da noch mehrere auftauchten. Die Zahl der Morinis
auf dem Platz
war auf 25 gestiegen. Zudem 5-6 „nicht-Morinis“. Dazu kamen ein paar
neugierige Nachbarn. Und die Hälfte meine Familie war auch da und
halfen uns es
gemütlich zu machen
Die
neuen Morinis wurden gründlich geforscht. Besonders die 9½’er, die
mehrere zuvor nicht gesehen hatten.
Der
Grill
wurde angezündet und während der Aufwärmung fuhren Lars und Niels los,
um die
beiden abgehängten Mopeds zu holen. Als sie zurück
kamen erzählten sie,
dass es nur das Ritzel war, welches das grrrr-Geräusch
verursachte. –
Ich war erleichtert!

Gut
dass da jetzt nicht mehrere Tage Arbeit vor
mir lagen. Aber seht mal das Foto an. Ich habe niemals ein so
verschlissenes
Ritzel gesehen.
Fast unglaublich dass es so lange noch gehalten hat. (Sollte sich
jetzt jemand wundern:
Um es abzuschrauben, musste ich es eckig schneiden damit ich
es mit einem
Schraubenschlüssel festhalten konnte!)
Lars
erhielt die Batterie von der Yamaha (die konnte ja sowieso nicht
fahren). Somit konnte er am nächsten Tag auch nach
Hause fahren.

Als
die
meisten gegessen hatten was sie konnten, kam der offiziellste Teil des
Treffens
und zwar die Preisverleihung.
Die Prämien gingen an die schönste Morini
Dänemarks;
„der besondere Preis“ – der Däne der seine Morini am längsten hat und
für
die längste Anfahrt zum Treffen.
"MC Søren" bei der Übergabe
der Prämien
Nach kleiner
Diskussion sind wir uns einig geworden, dass die schönste
Morini Dänemarks
von allen teilnehmenden Morinifahrer gekürt werden sollte -
trotz Überzahl
der deutschen Teilnehmer - war ja schließlich ein dänisches
Morini-Treffen.
Das Ergebnis war eindeutig (obwohl ich zum eigenen Stolz sagen muss,
dass ich
ganz viele Stimmen erhielt) Niels’ feine blaue Morini im
Valentini-Stil. Die
stilvollen Details, das makellose Handwerks- und Polierarbeit ließen
nach
meiner Meinung keinen Zweifel zu.
Der, mit gutem Grund, stolze Eigentümer!
Die
besondere Prämie erhielt Lars, der seine 3½'er bereits seit 1999 hatte.
Die zwei dänischen
Gewinner, Lars und Niels
Heiner mir seiner Pfeife –
1150 Km, sag’ ich!!!
Die
längste
Anfahrt hatte ohne Zweifel Heiner Eisenbeiss. Wie er selbst in
bayerisch sagte:
ausser Konkurrenz! Unglaubliche 1150 Km aus Burgthann (Ich finde es
wert zu erwähnen,
dass er auch einer der ältesten beim Treffen war!)
Alle
drei
Gewinner erhielten einen Geschenkgutschein im Wert
von 500 Kr. (ungf.
67
€) , gesponsert von Bo Madsen, dem dänischen Morini-Importeur und
Eigentümer
von
Madsens
Garage.
Nun,
der
Abend wurde noch mal mit Geplauder am Feuer verbracht. Das Gespräch
landete
kurz auf der besonderen Bedeutung des Tages, der 5 Mai, der
Befreiungstag Dänemarks
nach dem 2. Weltkrieg. Norbert hat es bemerkt und hat später in
ital-web.de
geschrieben, dass er hoffe, wir würden sie in bessere
Erinnerung behalten
als vor ungefähr 60 Jahren! – Ich kann aber ohne zu zögern sagen, dass
die
diesmalige friedliche „Invasion“ äußerst
sympathischer Morinisti aus
unserem Nachbarland nur Begeisterung hervorgerufen hat. Willkommen sind
sie (seid
ihr) also – jederzeit!
Sonntag
nach dem Frühstück begann das große Aufbrechen. Und ohne Ausnahme
haben
sich alle mit dem Wunsch auf Wiederholung im nächsten
Jahr
bedankt.
Ich
möchte auch
meinen größten Dank für ein überwältigendes Wochenende ausdrücken.
Meine
Frau Elisabeth und ichwaren uns einig, dass dies die beste
Veranstaltung
war, die wir seit unserer Hochzeit bei uns hatten. Also, uns war es
bestimmt eine große
Freude. Danke an alle Teilnehmer, meine Familie, besonders meiner
Schwägerin
Charlotte und meinen Schwiegereltern, Ruth und Normann, die das ganze
Wochenende
geholfen haben, damit ich mehr Zeit hatte, mich unseren Gästen zu
widmen.
Und danke auchan Alle, die einfach „vorbeigeschaut“
haben.
Die
Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung zum nächsten Jahr? – Ich sag’
mal:
Groß!!!
Unterzeichner