Dornröschen 2011:
23. März 2011
Wie immer habe ich zu spät angefangen! Es ist ja nur kurze Zeit bis
zum Treffen und meiner jährlichen Tour nach Italien, und da gibt es ein
paar "Kleinigkeiten" die ich machen muss. Wenigstens habe ich den Motor
ausgebaut und zerlegt.


Es ist ja immer interessant zu sehen, was einen bei so einer OP erwartet.
Das erste was mir entgegen kam waren die Kolben. Beide Kolben haben
Klemmerschaden. So wie ich es bei diesem Typ Schaden verstanden habe, kommt es von zu kleinem
Spiel zwischen Kolben und Zylinder.
Auf so was hätte ich gerade nicht getippt, wenn man bedenkt, dass
sowohl Kolben wie auch Zylinder alt sind - vielleicht erinnert ihr euch, dass
ich die Kolben vorletztes Jahr von Hartmut geschenkt bekommen habe.Die
Zylinder haben unmittelbar keine Narben und die Kolben haben nur Riefen
unter den Ringen. Dafür hat der abgebildete Kolben drei schadhaften
Stellen und der andere hat zwei (auf dem Foto der schlimmste Fall!).
Unglaublich, dass er fast 20.000 km damit gefahren ist (ich vermute
mal, dass die Schäden kurz nach dem Einbau entstanden sind).


Nächste
Überraschung war, als ich die Motorhälften zerlegen wollte. Das kleine
Riemenrad war an der Kurbelwelle festgerostet. Wärme, Kälte, Gewalt,
Rostlöser und der spezielle Abzieher, den ich gerade erhalten habe,
haben nichts geholfen. Es gibt ja auch Grenzen dafür, wie viel Gewalt
man ausüben kann ohne die Kurbelwelle zu beschädigen. Deshalb musste
ich das Riemenrad abflexen, damit ich alles zerlegen konnte.
Im Gehäuseinneren erwarteten mich noch mehr Überraschungen. Ein sehr
merkwürdiger Schaden, den ich einfach nicht begreifen kann wie er
entstanden ist. Kann man vielleicht am Foto rechts ahnen. Das
Kurbelwellenlager hat am inneren Ring Rostbildungen!! Wie das überhaupt
vorkommen kann, an einer Stelle die ständig in Öl läuft, ist mir ein
Rätsel.
Jedenfalls bedeutet es, dass sich ein zu grosses Spiel zwischen
Kurbelwelle und Lager entwickelt hat. Die Kurbelwelle saß also "lose"
im Lager, was natürlicherweise dem Gleitlager auf der anderen Seite
geschadet hat (und selbstverständlich Lagergeräusche hervor rief).
Ein ähnliches Problem war das Nockenwellenlager an der Pick-Up-Seite:
Zum Teil hatte die Welle sehr grosses axiales Spiel - so um 1 mm - und
zum anderen (wahrscheinlich demzufolge) war das Lager unglaublich
abgenutzt. Hier war also noch eine Ursache für die Klapperei des
Motors.
Nächste Stufe wird sein, die Lager usw. zu wechseln. Wenn ich Zeit
dafür habe, werde ich wahrscheinlich auch hier und da ein bisschen
polieren. Aussen wird er vielleicht auch glasgestrahlt, aber es kommt
auf die Kosten und die vorhande Zeit an. Es gibt nämlich auch ein paar
andere gute Sachen, die ich gerne Dornröschen antun möchte. Aber
darüber kommt später was.
Eines habe ich aber gemacht. Letzte Woche hatte ich Rasmus' 500'er bei
mir um u. a. den Kabelbaum original wieder herzurichten. Das gleiche
wollte ich schon lange an meiner machen, weil er so eine komische
Zusammensetzung aus mehreren Jahrgänge ist. Doch eigentlich wollte ich
noch ein bisschen damit warten. Da ich aber schon im Rhythmus war, habe
ich es gleich heute gemacht. Das hat ein neues (6-Pol) Zündschloss
verlangt und deshalb musste ich das Tankdeckelschloss zum neuen
Schlüssel anpassen, damit ich nur einen brauche. Ist aber leicht
gemacht, also halb so schlimm.
Das war's für heute!