Das Log 2009:
21. September 2009
4 Monate seit letztem Eintrag! Zeit wieder was zu schreiben.
Als
ich letztes Mal in das Log schrieb, versprach ich, die grauenvolle
Geschichte über den Verlauf vor dem Treffen zu erzählen. Jetzt muss ich
sehen , ob ich mich erinnern kann. Man vergisst leicht solche Affären –
glücklicherweise ;o)
Ich fange einfach an wo ich aufgehört habe.
Teile waren halbwegs lackiert. Ich hatte vieles zusammengebaut, nur
fehlten ein paar Kleinigkeiten. Das war anderthalb Wochen vor dem
Treffen. Die Morini war eigentlich fast fertig – musste nur die Buchsen
in der Schwinge montieren die mein Kumpel gedreht hatte. Ich hatte ihn
gebeten sie mit ein bisschen viel Spiel zu machen, weil sie letztes Mal
ein bisschen zu stramm waren. Ich habe mich anscheinend nicht deutlich
genug geäußert, weil sie wieder zu stramm waren. In „freier Luft“ waren
sie perfekt, aber sie werden immer ein bisschen zusammengedrückt, wenn
sie in der Schwinge eingepresst werden.
Nun, ich habe sie montiert
und genau richtig – es war zu stramm. Ich habe dann ein bisschen an den
Buchsen und der Achse geschliffen, damit es sich wieder leicht drehte.
Aber offensichtlich habe ich nicht genügend abgeschliffen. Als ich zu
montieren begann und die Achse rein schraubte, konnte ich entsetzt
feststellen, dass die Achse in einer Buchse klemmte. Ich versuchte, die
Achse wieder heraus zu schrauben um etwas mehr abzuschleifen. Doch hier
fing die Katastrophe so richtig an: Je mehr ich an der Achse schraubte,
je mehr hat sie sich festgeklemmt. Letzt endlich konnte ich sie einfach
nicht mehr drehen, weder in eine oder der andere Richtung – sie war wie
festgeschweißt!
Lange und viel habe ich geflucht. Ich konnte vor
mir sehen wie ich mit einem schönen aber nicht fahrbaren Moped auf dem
Treffen stehen würde. Einen kurzen Augenblick überlegte ich mit der
halbwegs losen Achse zu fahren, nur zum Treffen. Sie saß ja trotz allem
gut im Gewinde. Aber ich habe die Idee verworfen – es würde das
Gewinde zu viel beanspruchen.
Anstelle habe ich bei
Tritsch
eine nadelgelagerte Achse bestellt. Das war innerhalb des Zeitrahmens
schon möglich. Schlimmer war es, die Achse wieder heraus zu bekommen.
Ich hatte alle möglichen Vorstellungen wie ich sie ausbohren oder
-schneiden könnte, aber alles war sehr umfangreich und konnte
potentiell dem Rahmen und der Lackierung schaden.

Mit
einem letzten verzweifelten Versuch habe ich eine große Rohrzange an
der Achse angesetzt und an die Zange ein laaaanges Rohr, und habe
angefangen zu drehen. Tatsächlich hat die Achse angefangen sich ein
bisschen zu bewegen!! Auf dieser Weise konnte ich nach und nach ein
bisschen drehen. Nach vielen Stunden mit hin- und herdrehen, mit
schmieren und häufigen Pausen, damit sich das Metall abkühlen konnte,
und mit einem Achsenende wie durchkekaut ist die Achse endlich aus dem
Gewinde gekommen. Jetzt hatte ich jedenfalls die Möglichkeit, sie
heraus zu bekommen, ohne das Gewinde im Rahmen zu ruinieren. Aber wie?
Einige Versuche sie raus zu schlagen zeigten sich als eine völlig
unmögliche Aufgabe. Sie war immer noch wie festgeschweißt.
Montag vor dem Treffen lag sie wieder
komplett zerlegt!
Das Wochenende stand bevor, aber ich habe die lokale Schmiede,
Hygind Smedie, angerufen,
indem ich hoffte, ihre hydraulische Presse am Wochenende borgen zu
können. Leider musste ich bis Montag warten.
Der
Plan war das Moped auseinander zu nehmen – und ich meine das ganze
Moped! - nochmal, damit ich den Rahmen in der Presse balancieren und
die Achse auspressen konnte.
Das Wochenende wurde mit dem
Zerlegen verbracht. Montag wurde der Plan durchgeführt. Er verlief
glücklicherweise relativ schmerzlos. Danach kam der Zusammenbau,
nochmal, nochmal, nochmal!
Mittwoch stand sie wieder zusammengebaut mit der feinen Achse von
Tritsch – teuer aber einfach, das Stück.
Das
letzte was fehlte war die Seitendeckel und den Tank zu montieren. Sie
mussten einfach nur nooooch maaaaal geschliffen werden und noch eine
Schicht Klarlack haben (Staub – ein Erfindung des Bösen!)

Jetzt
fühlte ich, dass ich erleichtert aufatmen konnte und Dornröschen war ja
eigentlich für eine Probefahrt bereit, habe ich gedacht. Ich trete den
Kickstarter einige Male, das Benzin musste ja kommen. Sie startet und
es hört sich gut an – bis sie mit einem grässlichen schabenden Geräusch
ausgeht. Mit ein paar vorsichtigen Tritten merke ich, dass alles sehr
stramm geht. Mein unmittelbarer Gedanke war, dass es ein Kolbenklemmer
ist, und wieder sehe ich alle meine Pläne zerstört. Völlig
niedergeschlagen nehme ich den vorderen Zylinder runter und stelle
fest, dass... nichts los ist? Plötzlich fallen meine Augen auf ein Loch
im Lima-Deckel und die Erleuchtung kommt mir:
Im Eifer des
Zusammenbaus habe ich ganz einfach vergessen, die Polradmutter mit dem
Drehmomentschlüssel nachzuspannen. Sie hat sich deshalb gelöst und
versucht, durch den Deckel heraus zu kommen! Der schöne polierte Deckel
ist hin, aber glücklicherweise kein weiterer Schaden am Motor.
Der Abend (5 Stunden, bei Interesse ;o) vergehen damit, einen neuen
Deckel zu polieren.
Uh, uh, eile mit Weile!!!
Donnerstag
kann ich endlich die fertige Morini anschauen, jedoch ohne Tank und
Seitendeckel. Freitag, also am ersten Tag des Treffens, montiere ich
die Embleme der Seitendeckel und des Tanks. Und grade bevor die ersten
Teilnehmer ankommen, kommt Tank und Seitendeckel, mit noch weicher
Lackierung, ans Moped dran.
Enger kann es wohl kaum werden?!
Jetzt sollte man glauben, dass alle Qual vorüber wäre, aber lies mal
was am Treffen passiert ist.
Dornröschen ist vielleicht ein schönes Kind, aber auch ein Problemkind
;o)
Im
nächsten Eintrag werde ich versuchen zu beschreiben, was nach dem
Treffen passiert ist. Der Horror ist nämlich nicht ganz zu Ende. Ich
wollte ja nach Italien fahren, nur 14 Tage nach dem Treffen, und
nochmal hat das kleine Fräulein mir Schweiß auf die Stirn getrieben...
Obwohl sie Kummer bereitet, ist sie ja schön, nee ;o)