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Fortsetzung des Tagebuches:


Zusätzliche Fotos

10. September 2007:

Uh, uh, uh, ich hatte längst was schreiben sollen, doch erst floß die Zeit in den Zusammenbau der Morini, dann gab’s das Treffen, 2 Mal Urlaub und nicht zuletzt fahren, fahren, fahren. – Mmm, die kleine Morini, gibt es ein Fahrzeug das mehr Spaß bringt? – Ich glaube kaum!!!

Nun, zurück zum Tagebuch. Letztes Mal als ich geschrieben habe, war im Januar, wo ich immer noch auf den Rahmen wartete. Eigentlich wollte ich bis ins kleinsten Detail beschreiben, wie oft  ich einen Termin bekommen habe und wie oft  ich enttäuscht wurde, doch das werde ich jetzt auslassen. Ich werde nur sagen: überlegt zweimal, wenn Familie und Freunde in einem Projekt mit eingeplant werden. Es wird viel schwieriger, Druck auszuüben. Besonders, wenn es sich nicht um die handelt, die die Aufgabe ausführen sollen.

Mir wurde ja versprochen, dass ich den Rahmen im Januar bekomme und der Plan war, das Mopped vor der Öffnung „Bakkens“ (Der „offizielle“ Motorrad-Saisonbeginn in Dänemark) wieder zusammenzubauen. Doch der Rahmen war erst eine Woche vor diesem fertig, darum war es ja unmöglich. Gleichzeitig hatten die Motordeckel eine falsche Farbe bekommen (und sie waren übrigens auch mit Dreck im Lack), darum mussten sie neu lackiert werden. Das wollte ich jetzt selbst machen – ich hatte keinen Bock auf noch mehr Ärger. Ich musste ja sowieso selbst die anderen Teile lackieren.

Falscher Farbe und große Sandkörner im Lack!!!


Einer der vielen Versuche!  :o(


Dieses Lackierprojekt war auch so ein frustrierendes Erlebnis. Auch hier hatte ich eine drei Seiten lange Erzählung über meine Qualen vorbereitet, aber damit werde ich nicht langweilen – Kann nur sagen, dass ich falsche Farbe/Härter bei einem Autolackierer erhielt, der auch noch beleidigt war, als ich mich beklagte. Mit ihm wollte ich nichts mehr zu tun haben. Bekam dann neuen Lack vom selben Fabrikat bei Middelfart Autolakering. Der Lack zeigte sich doch noch ein anderer Typ zu sein. (Also, war eigentlich mein eigener Schuld – ich habe die Voruntersuchungen nicht ordentlich gemacht!) Summa summarum musste ich das ganze drei mal wieder machen und dennoch hat es an einigen Stellen begonnen sich aufzublähen. Also, werde ich alles noch mal machen. Doch das werde ich im Frühling machen (wo ich sowieso eine Halbschale und ein neues vorderes Schutzblech haben möchte, die auch lackiert werden soll)

Nun, Frustrationen zur Seite! – Und übrigens ist dieses nicht chronologisch korrekt, ich habe ja gar nicht von alle dem erzählt, was ich bis zu diesem Punkt gemacht habe. Also, werde ich jetzt ein bisschen über die GFK-Teile erzählen.
Wie ich im November schrieb, wollte ich einen Sitz nach eigenem Entwurf. Es gibt ja Sitze, die ungefähr so ähnlich sind, wie das was ich wollte, aber erstens wollte ich das es der Form des Rahmen folgte, was es nicht als Fertig-Lösung gibt und zweitens wollte ich einen 2-Personen Sitz, wo der Höcker den Soziussitz bedeckt – gibt’s auch nicht! Daher musste ich mich mit GFK-Arbeit versuchen. Gleichzeitig hatte ich eine Idee für einen Instrumenten-Kasten. Und nicht zuletzt wollte ich auch Seitendeckel in GFK. Eins der Dinge was die Italiener (auch) am besten machen, sind leichte aber dennoch sehr steife Rahmen, und ich wollte den Rahmen sichtbar haben. Wobei ich die Unterseite des Sitz oberhalb des Rahmen haben wollte und die Seitendeckel wesentlich

kleiner als die Originalen, um den Rahmen bloßzulegen und dabei den Rahmen hervorzuheben (u.a. darum fiel die Wahl auch auf den Silber-Farbton!) Also, totales  Gegenteil der 80’er Mode, wo alles eingepackt und die Technik versteckt wurde.

Einer der ersten Skizzen.

Die halbfertige Fasson


Wie man sieht, habe ich mit dem Gedanken eine Vollverkleidung anzubauen geflirtet. Das habe ich aber längst aufgegeben, teils wird der schöne Motor verdeckt und teils lässt es die Morini schwer aussehen.

Die GFK-Teile wurden so gebaut: Außer vielen Zeichnungen, Schablonen und Berechnungen, musste ich ja Formen machen. Da ich von jedem Teil nur ein brauchte, beschloss ich „positiv“-Formen zu machen. Das hieß also, dass sie so sein sollten, wie das fertige Resultat – nur die Materialdicke kleiner. Es fordert selbstverständlich ein bisschen Fingerspitzgefühl, das mit einzuberechnen und gleichzeitig gibt es dazu eine menge Spachtel- und Schleifarbeit, weil ja nur die Innenseite nach der Form glatt wird.

Die Formen wurden aus zusammengeleimten Hartholzplatten hergestellt. Vorteil dieser Vorgehensweise ist das man die „Leimstreifen“ als Indikatoren hat, und somit kann man die Symmetrie im Auge behalten. Gleichzeitig bleibt das Hartholz glatt nach dem Bearbeiten. Das ergibt eine Oberfläche, die das Gegossene besser wieder loslässt.

Letztes Jahr hatte ich so allmählich angefangen die Formen für den Sitz, den Höcker und die Seitendeckel zu machen. Aber ganz fertig wurde ich erst, als ich auch mit dem Rahmen fertig war. Die letzten Anpassungen hingen ja schließlich davon ab, z. B. die Platzierung des Rücklichtes. Der Instrumenten-Kasten wurde der absolut letzte, ich konnte ihn nicht fertig stellen, bevor das vordere Teil des Moppeds zusammengebaut war. Der Raum ist einfach so begrentzt, dass die endgültige Form weitestgehend vom Raum diktiert wird. Aber designmäßig habe ich mich der neue Corsaro angelehnt – ich will gerne eine Verbindung zwischen den alten und neuen Morinis mit meiner 3½’er herstellen. Deshalb habe ich auch das neue Logo für den Kupplungsdeckel benutzt. – Aber mehr darüber später!
Mit den fertigen Formen ist es nun eine simple Sache. Was am längsten dauerte, war selbstverständlich die Fertigung der Formen und nicht zuletzt die Spachtelarbeit hinterher. Die schwierigsten Formen waren die der  Seitendeckel, die viele „schiefe“ Winkel besitzen. Da musste ich auch Raum für die „Innerreien“ berechnen und gleichzeitig mussten die so klein wie möglich sein. Der Sitz war mit am aufwendigsten. Er wurde in mehreren Stufen gebaut, weil ich Halter mit eingießen musste und darüber hinaus musste er auch an der Innenseite dem Höcker angepasst werden.
 

Die Formen wurden mit roter Farbe gesprayt. Teils als glatte Beschichtung, teils um eine Idee zu haben wie es fertig aussehen könnte! – Jetzt war es einfach das GFK anzukleben. Nach der Aushärtung wurden die Teile von den Formen abgenommen. Die Farbe hatte sich an mehrere Stellen gelöst, obwohl die Formen mit Gleitmittel geschmiert waren. Es war aber auch nur die billigste Farbe die ich finden konnte Das Schaugummi wurde angeleimt und zugeschnitten. Ein Elektro-Messer, beim lokalem Gebrauchthändler für 2 Euro gekauft, ist eine perfekte Waffe für die Aufgabe. Abermals wurde eine Aufstellung gemacht um Ideen zu haben, wie das Ganze aussehen wurde. Und der Instrumenten-Kasten wurde schließlich auch fertig.


Also, das war’s für heute. Aus den Fotos, ahnt man sicher den Prozess.

Nächstes mal werde ich von den Änderungen am Rahmen erzählen.
© Søren Høyer Hansen Willkommen sir1@morinist.dk